Dienstag der 28. August 2018 § Warum Jura? §
Liebe Feder und liebe Rose,
Seid letzter Woche bin ich eine frisch eingeschriebene
Studentin. Welches Fach? Jura oder auch Rechtswissenschaften. Ich habe mich
dazu entschieden alles, was mir in nächster Zeit so passiert, hier aufzuschreiben.
Einerseits erhoffe ich mir durch ein bisschen Training, meine Gedanken in Worte
zu fassen, andererseits tut es mit einfach gut, Dinge von der Seele zu
schreiben und natürlich macht es mir spaß. Mal sehen, wie lange ich es durchhalte.
Zunächst einmal, ist es mir wirklich überhaupt nicht leicht
gefallen mich zu entscheiden, was ich nach der Schule machen soll. Ich habe vor
den Sommerferien also im Juli 2018 mein Abitur gemacht und mache mir nun schon
seit über zwei Jahren Gedanken was ich anschließend machen möchte. Mein erster
Gedanke war: „Alles, nur nicht sofort studieren!“ (tja hat ja super geklappt. Lol)
Darauf folgten unzählige Besuche von Orientierung-Messen,
Veranstaltungen und so weiter und so weiter. Mit dem einzigen Ergebnis, dass
ich keine Ahnung hatte wo ich mit den ganzen Flyern und Broschüren hinsollte.
(die Hälfte ist erstmal direkt in den Mülleimer gewandert). Und die Frage „Und, was machst du so nach dem
ABI?“ hat in mir, nach einiger Zeit, schon fast Panik ausgelöst. Denn ich hatte
einfach keine Ahnung.
Ich wusste noch nicht mal was mich Interessiert! Ich meine
wie auch. Klar Deutsch finde ich ganz cool und Geschichte interessant. Aber
deshalb Geschichte studieren? Und hinterher in irgendwelchen Museen oder
Archiven verstauben? Nein Danke! (und ja ich weiß, dass das nicht die einzigen Dinge
sind die man mit diesem Studium anfangen kann… Trotzdem). Und mit Germanistik,
kann man hinterher doch auch nicht wirklich etwas machen! Oder doch? Hätte ich
einzig und alleine auf mein Herz gehört, hätte ich das wahrscheinlich gemacht,
Germanistik studiert, aber kann man heute wirklich nur noch auf sein Herz
hören? Ich meine ist ja schön und gut, wenn man das studiert was einem Spaß
macht, einen interessiert, aber was bringt mir das Studium, wenn ich danach
keinen Job finde mit dem ich Geld verdiene, denn auch das ist mir wichtig! (und
Ja ich weiß Glück ist nicht vom Geld abhängig, aber manchmal eben schon) Ich muss
und will keine reiche Person werden, aber ich möchte in meiner Zukunft
selbständig, mit beiden Füßen im Leben stehen und von Niemandem finanziell
abhängig sein, weder von einem Mann noch von meinen Eltern.
Zumindest sieht mein 18-jähriges Ich das heute so, wie das
in Zukunft sein wird, kann ich heute natürlich noch nicht sagen. Also war auch
das für mich abgehakt. Und das wars auch schon mit dem was mich interessiert. Ich
meine ich lese gerne, finde Fantasy faszinierend und spiele ab und zu online
Rollenspiele. Ich schminke mich gerne und mache Ballett. Sehr hilfreich, wenn
man sich selbst fragt was mach nach der Schule machen möchte.
Auf der anderen Seite denke ich mir, woher soll ich mit 18
wissen was mich interessiert? Bis auf die Fächer, die ich in der Schule hatte,
habe ich nichts wirklich kennen gelernt. Und nach den Praktika im Bio-Laden und
in der Tages-Pflege eines Altenheims, wusste ich nur was ich nicht machen
wollte. Auch die Arbeit mit Kindern schied, nach Ehrenamtlicher Arbeit in
meiner Gemeinde, aus.
Also fragte ich mich, was ich früher mal werden wollte. Und
neben Waldkind, Elfe und Prinzessin (im Kindergarten natürlich! Wann auch sonst),
erinnerte ich mich an eine Unterhaltung in der achten Klasse mit meinen
Freundinnen, in der ich erzählte, dass ich gerne Jura studieren würde. Was ich
damals als Antwort erhielt? „zu schwer! zu trocken! langweilig! Da muss man
Gesetze Auswendiglernen habe ich gehört! Mach lieber was anderes!“ Und was
macht mein 13-järiges Ich? Es nimmt sich diese Ratschläge zu Herzen! Natürlich.
Und somit versank dieser Wunsch in einem Berg aus Vorurteilen.
Dann vor einem Jahr ungefähr kam dieser Wunsch, durch irgendeine
amerikanische Serie (Arrow), wieder zum Vorschein und ich entschloss mich zu
einem Praktikum bei der Staatsanwaltschaft. 5 Tage lang wurde ich durch
verschiedene Abteilungen geführt, durfte einen Fall lesen und eine
Gerichtsverhandlung besuchen. All das, fand ich wirklich interessant, obwohl
ich mit vielem, als Schülerin, noch nicht wirklich etwas anfangen konnte.
Dennoch fragte ich mich nachher ob ich das wirklich wollte. Den ganzen Tag
hinter dem Schreibtisch sitzen, die Arbeit teilweise mit nach Hause nehmen, …
Eigentlich nicht. Ich bin ein Mensch der Abwechslung braucht, Veränderungen.
Hinzu kamen noch die Warnungen, dass mein späterer Arbeitsplatz einzig und alleine
davon abhängig sei, was für eine Note ich im zweiten Staatsexamen erreichen
sollte. Und wenn ich eines aus der Schule gelernt hatte, dann dass ich Noten
Druck hasse! Also machte ich wieder mal einen Haken hinter (bzw. ein Kreuz
durch) das Jura Studium.
Die Zeit verging wie im Flug und ehe ich mich versah war das
neue Jahr angebrochen und die Zeit wurde knapp. Die Möglichkeiten neben studieren,
verwarf ich rasch nach einander. Als Au Pair ins Ausland kam für mich, wegen
der Kinder, nicht infrage und auch weitere Freiwilligendienste vielen aus
finanziellen Gründen weg. Die Idee für ein Jahr zur Bundeswehr zu gehen, verwarf
ich letztendlich auch wieder und auf Freiwilligendienst in Deutschland hatte
ich auch nicht wirklich Lust. Ein Jahr zu „verschwenden“ also mit nichts tun zu
verbringen kam nicht infrage.
Also doch studieren. Aber was? Zur Hölle wie ich diese Frage
gehasst habe, egal ob ich sie mir selber stellte oder wenn Andere es taten. Ich
war so verzweifelt, dass ich sogar einen Studien Kompass durchging, in dem alle
in Deutschland angebotenen Studiengänge von A-Z aufgelistet waren. Ob mir das
geholfen hat? Natürlich nicht.
Irgendwie kam ich dann auf Zahnmedizin (Ich weiß ganz, ganz
andere Richtung). Wie weiß ich nicht. Ich fand es (oder hoffte es zumindest)
interessant und die Aussicht hinterher im Beruf wirklich mit den eigenen Händen
etwas zu tun, sprach mich an. Also informierte ich mich über NC und Bewerbung. Hauptsächlich,
weil es sich gut anfühlte, endlich einen Plan zu haben. Nicht mehr in der Luft
zu hängen zwischen Schule und Zukunft. Also bewarb ich mich online ungefähr zu
der Zeit, in der ich meine Abi Klausuren schrieb. Die finalen Schritte konnten
erst mit dem Abi Zeugnis getan werden und so schob ich das ganze auf.
Und irgendwie kam in dieser Zeit doch wieder der Gedanke an
das Jura Studium auf. Und obwohl diese Studiengänge komplett unterschiedlich
sind, stellte ich mich innerlich vor die Wahl. Wenn der NC meines Abi Zeugnisses
nicht gut genug wäre würde ich mich für Jura bewerben, ansonsten Zahnmedizin. Was
ich mir wünschte kann ich nicht sagen, hauptsächlich deshalb, weil ich es nicht
weiß. Als ich mein Ergebnis schließlich erhielt, stand es schwarz auf weiß
fest. Irgendwie war ich erleichtert, dass ich mir selbst die Entscheidung
abgenommen hatte, in welcher Art das auch immer möglich ist. Mein NC reichte
nicht für Zahnmedizin. Natürlich hätte ich es dennoch versuchen können doch,
wie ich feststellte wollte ich das gar nicht. Mein Plan war jetzt ein Anderer.
Also bewarb ich mich für Rechtswissenschaften und nebenbei,
falls sich doch etwas änderte, noch für Germanistik, als Backup so zu sagen.
Doch ich erhielt einen Zulassungsantrag und nahm ihn an. Tja und hätte beinahe
die Einschreibungsfrist verpasst aber hey. Jetzt bin ich eingeschrieben und
warte nur noch auf meine Studienunterlagen.
Also, warum ich Jura studieren werde? Ehrlich gesagt kann ich
es immer noch nicht wirklich sagen. Weil ich nichts anderes wusste? Vielleich. Weil
ich es schon immer wollte? Vielleicht und es war mir nur einfach nicht bewusst!
Weil es mich interessiert? Ja, insoweit einen etwas interessieren kann von dem
man, noch, keine wirkliche Ahnung hat. Das Wenige was ich weiß interessiert
mich. Ja.
Das wars erstmal für Heute,
@ Judy
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